Survivors Geschichte- oder vielleicht doch April April?
Kuckuck!
Ich bins mal wieder, euer Ronnypony. Eigentlich wollte ich euch ja alle in den April schicken und den Eintrag nur "Survivors Geschichte" nennen ohne die Geschichte reinzustellen. Aber die anderen meinten, das wäre zu gemein...
Oder vielleicht waren sie nur sauer, weil ich so viele von ihnen reingelegt habe. Ich hoffe, euch ist das auch ein paar Mal bei eurer Familie geglückt. :)
Meine Eltern haben mir zum Besipiel gleich geglaubt, dass ich mir Juna jetzt gekauft habe. Gut war es allerdings auch, dass Sandra mir glaubte, die Waschmaschine sei von zu vielen Pferdehaaren verstopft und zeige jetzt nur noch "Error" an. Anna rannte sofort ins Büro, als ich ihr von einem Brief von einem Verehrer erzählte und machte sich mittags fast brav auf die Suche nach der Knödelpresse. Weil so schwer kann das doch nicht sein, warum haben Daniel und Alina die letztes Jahr nicht gefunden?
Auf jeden Fall war es heute sehr lustig. Zumindest für mich :) Fand ich. Wen habt ihr so in den April geschickt?
Nun ja, jetzt aber zur wirklichen Geschichte.
Ich bins mal wieder, euer Ronnypony. Eigentlich wollte ich euch ja alle in den April schicken und den Eintrag nur "Survivors Geschichte" nennen ohne die Geschichte reinzustellen. Aber die anderen meinten, das wäre zu gemein...
Oder vielleicht waren sie nur sauer, weil ich so viele von ihnen reingelegt habe. Ich hoffe, euch ist das auch ein paar Mal bei eurer Familie geglückt. :)
Meine Eltern haben mir zum Besipiel gleich geglaubt, dass ich mir Juna jetzt gekauft habe. Gut war es allerdings auch, dass Sandra mir glaubte, die Waschmaschine sei von zu vielen Pferdehaaren verstopft und zeige jetzt nur noch "Error" an. Anna rannte sofort ins Büro, als ich ihr von einem Brief von einem Verehrer erzählte und machte sich mittags fast brav auf die Suche nach der Knödelpresse. Weil so schwer kann das doch nicht sein, warum haben Daniel und Alina die letztes Jahr nicht gefunden?
Auf jeden Fall war es heute sehr lustig. Zumindest für mich :) Fand ich. Wen habt ihr so in den April geschickt?
Mein eigenes Pferd Juna und der gefährliche Hoflader (April, April!)
Sie hat mir leider nicht geglaubt, dass er gefährlich ist
Nun ja, jetzt aber zur wirklichen Geschichte.
“Survivor”
Ein
kleines Meerschwein und sein großes Abenteuer
Survivor, alias "Fluff"
(mit Irenes haarigem Jackenärmel)
- Kapitel
Es war einmal ein kleines Meerschwein
namens Fluff. Fluff lebte mit vier Mamas und 12 Geschwistern am
Ponyreithof St. Margarethen im Streichelzoo.
Nur dass Fluff das nicht wissen konnte,
denn es war strengstens verboten, den Stall zu verlassen. Laut den
vier Mamas lauerten draußen unheimliche Monster, die nur darauf
warteten, kleine Meerschweinchen zu fressen. Dazu gehörten die
sogenannten „Menschen“, die zweimal am Tag kamen, die Tür
aufrissen, seine Geschwister hochnahmen und betatschten und dann
Futter zurück ließen. Das war eigentlich gar nicht mal so schlimm.
Fluff fragte sich immer, warum denn alle so Angst vor ihnen hatten
und sich quietschend in die Ecke flüchteten, wenn ein Mensch
auftauchte. Wirklich beängstigend waren die nur alle 7 Tage, wenn
man die Familie in einen engen Raum mit schwarzen Wänden
verfrachtete, unter freiem Himmel stehen ließ und ihnen dann durch
Schab- und Kratzgeräusche Angst machte. Da drückte sich Fluff dann
immer ganz eng an seine Mama und quietschte genauso wie der Rest.
Aber immerhin, wenn sie dann zurück nach Hause durften war es ganz
sauber und voll mit frischem, duftendem Einstreu und Stroh. So
schlimm waren die Menschen seiner Meinung nach also gar nicht.
Das gefährlichste Monster aber war
der, dessen Name nicht genannt werden durfte. Man sah ihn nur
gelegentlich als Schatten am Himmel. Andere Monster, wie die Miaus
und Kläffer waren nicht halb so furchteinflößend, da die
Meerschweinchen sie nur hinter dem Schutzzaun riechen und bellen
hören konnten. Wenn die Mamas abends, nach dem das Licht ausgegangen
war, über den, dessen Name nicht genannt werden darf sprachen,
nannten sie ihn nur „Du weißt schon wer“ und beschrieben seine
schrecklichen Taten. Fluff liebte es, sich während dieser
Erzählstunden ganz dicht an seine Geschwister zu kuscheln und sie zu
trösten. Er glaubte nämlich nicht an so etwas und konnte sich
dadurch ganz mutig fühlen. Die Geschichte vom verlorenen, blinden
Geschwisterchen fand er dann aber doch gruselig. Angeblich waren es
einmal 14 Babys gewesen. Absenzia war die Kleinste und hatte
entzündete Augen, die jeden Tag von einem Menschen behandelt werden
mussten. Deshalb merkte sie nicht, dass sie zu nah an der
Stallöffnung saß. Mama Senorita sah nur vier große, scharfe
Krallen, die blitzschnell in den Stall schossen, die arme Absenzia
packten und mit sich rissen. Sie hörte noch ihr verzweifeltes
Quieken, dann wurde sie nie wieder gesehen.
Eines Nachts konnte Fluff wieder einmal
nicht einschlafen, weil die Menschen vergessen hatten, das Licht
auszumachen. Also schlich er sich ganz nah zu den leise gurrenden
Mamas, versteckte sich hinter einem halben Apfel und lauschte.
Mama Senorita weinte leise und wurde
von Mama Chica getröstet. Die jüngste Mama wollte wissen, wie der,
dessen Name nicht genannt werden durfte wirklich hieß. Die anderen
weigerten sich, denn den Namen auszusprechen brachte Unglück.
Schließlich hörte Fluff vom anderern Stall her die Stimme von
Klabauter, seinem Papa. Er beschwerte sich, dass man bei dem vielen
Gegurre ja nicht schlafen konnte. Das half allerdings nicht viel,
denn die jüngste Mama stellte weiterhin Fragen und Fluff erfuhr,
dass es sich bei dem, dessen Name nicht genannt werden darf um einen
Vogel handelte, was auch immer das sein sollte.
Plötzlich quiekte Klabauter von drüben
laut: „Er heißt Voldekräh! Nennt ihn ruhig beim Namen, denn Angst
vor einem Namen erhöht nur die Angst vor der Sache selbst! Und jetzt
lasst mich schlafen!“ Die Mamas verstummten, als hätte ihnen
jemand ein Stück Karotte ins Maul gequetscht. Senoritas Fell stellte
sich auf und Chica zitterte am ganzen Körper. Sie kuschelten sich
eng zusammen und sprachen in dieser Nacht kein Wort mehr miteinander.
Spuren von Voldekräh
Nach diesem belauschten Gespräch war
Fluffs Neugier nur noch mehr gewachsen. Je mehr er sich bemühte, dem
Befehl der Mamas zu gehorchen und drinnen zu bleiben, desto
faszinierender fand er die Stallöffnung. Von dort kamen frische Luft
und interessante Gerüche herein. Manchmal war es draußen hell und
warm, manchmal plätscherte es und alles war grau und nass. Drinnen
waren immer nur die selben Meerschweine, die ständig miteinander
quiekten und gurrten, immer über die gleichen Themen. Die wichtigste
Sorge seiner Geschwister war, ob es am Abend Karotte oder Sellerie
geben würde und ob Mama sie wieder zwingen würde, Zwiebelschalen zu
fressen. Die waren nämlich gesund.
Fluff interessierte das alles kaum. Er
saß oft da und blickte zur Stalltür hinaus, geplagt von Sehnsucht
nach Freiheit. Nur drinnen sitzen, das machte doch verrückt! Und
sich so damit abfinden wie seine Geschwister konnte er einfach nicht!
Doch immer, wenn eines der Meerschweinchen der Tür zu nahe kam,
wurde es von den anderen zurück gerufen. Senorita erinnerte dann
jeden an das Schicksal von Absenzia und mahnte zur Vorsicht.
- Kapitel
Nach langem Überlegen traf Fluff
schließlich die Entscheidung, die alles verändern sollte.
Er dachte sich: „Die
Gruselgeschichten der Mamas sind doch eh nur Geschichten, um uns brav
ins Bett zu kriegen. Und ich will doch auch was vom Leben haben! Ich
will selber entscheiden, ob ich jetzt etwas erlebe und dafür
vielleicht mit dem Leben bezahle, oder ob ich für alle Ewigkeit
irgendwie dahindümpele, ohne je die weite Welt gesehen zu haben.“
Und so platzierte er sich kurz nach der
Futterzeit unauffällig nah an der Stalltür. Er knabberte an dem
Stück Melone, das direkt am Ausgang lag und beobachtete dabei die
anderen. Endlich ergab sich eine Gelegenheit: Flauschinchen und
Braunohr stritten sich um eine Karotte und die Mamas mussten
dazwischen gehen. Fluff schlüpfte durch die Tür, sprang hinab auf
den Boden und huschte ein paar Meter bis zur nächsten Deckung. Unter
einen großen Stein geduckt blickte er sich nach allen Seiten um.
Er sah hinauf in den großen, blauen
Himmel, in dem Vögel ihre Kreise drehten. Er spürte die Wärme der
Sonne auf seinem Fell. Er roch den frischen Duft von Heu und den
ekligen von Pferdeäpfeln nebenan auf dem Reitplatz.
Nach einer Weile begann er, seine
Umgebung zu erkunden. Der Reitplatz faszinierte ihn und so wagte er
sich hinüber zum Steinhaufen und beobachtete die vier Pferde auf dem
Platz. Eines war ziemlich dick und langsamer, als der Rest. Und ihr
hing die Zunge zur Seite heraus. Die Reiterin wirkte ziemlich
frustriert. Eine elegante junge Stute musste ständig im Kreis traben
und dabei ihren Kopf auf eine bestimmte Art halten. Eines galoppierte
große Kreise und das Braune trabte gemächlich mit hoch erhobenem
Kopf außen herum. Nach einer Weile wurde das Fluff allerdings zu
langweilig. Er wollte noch mehr erleben.
So lief er am Zaun entlang und traf auf
die Schweine Ludwig und Frederick. Schon merkwürdig, dass das auch
Schweine sein sollten, die sahen seiner Familie doch so gar nicht
ähnlich. Und sie grunzten auch viel tiefer und lauter. Leider hatten
sie keine Lust, Fluff zu antworten, für sie war er nur so ein
kleines, quiekendes Ding. Ihre höchst philosophischen Überlegungen
zu Schwein oder Nichtschwein und die Diskussion über Albert
Einschweins Drecktiefitätstheorie hätte der Kleine sowieso nicht
verstanden.
Nachdem er bei der Diskussion um die
Existenz eines Urschweins fast eingedöst wäre, lief er weiter am
Zaun entlang. Ganz geduckt, damit ihn niemand sah huschte er unter
der Stalltür vorbei. Und da war noch ein Zaun zu einem anderen
Gehege. Dort jagten sich die Ziegen durch den Streichelzoo und
sprangen mit den Hörnern gegeneinander, dass es nur so krachte! Und
vier Hasen knabberten an Grashalmen, würdigten ihn dabei aber keines
Blickes. Als die Ziegen genug von der Jagd hatten, legten sich Hanni
und Nanni zum Schlafen hin. Hannis Vorderbein baumelte dabei in
komischem Winkel von der Liegefläche. Aber Fluff hätte wohl nicht
kichern sollen, denn Söckchen bemerkte ihn. Und kam direkt auf ihn
zu und begann, ihn anzumeckern. Dass man nicht über schlafende Leute
lachen soll, dass man sich als kleines Meerschwein gegenüber
größeren Tieren respektvoll verhalten solle und so weiter. Es
wollte gar nicht mehr aufhören, ganz egal, ob sich Fluff
entschuldigte. Die Ziege meckerte einfach weiter, als nächstes war
er sogar Schuld daran, dass schon lange kein Kind mehr da gewesen
war, um sie zu streicheln…
„Nein, also alles muss ich mir nicht
bieten lassen“, dachte sich Fluff und ging. Söckchen merkte nicht
einmal, dass er weg war und meckerte einfach weiter.
Nun war Fluff schon etwas frustriert,
dass die Welt da draußen doch gar nicht so toll war, wie er sie sich
vorgestellt hatte.
Aber er wanderte weiter und entdeckte
einige coole Dinge: einen Ast, an dem man sich den Rücken kratzen
konnte, Steine zum draufklettern und etwas kleines weißes,
längliches. Das schmeckte sogar süß, wenn man daran schleckte.
Gerade war er zu dem Schluss gekommen, dass es sich dabei wohl um den
in Meerschweinchengeschichten sagenumwobenen „Lollistiel“ handeln
musste, den Menschenkinder gelegentlich vergaßen, als es passierte.
- Kapitel
Ein schwarzes Etwas glitt am Boden auf
Fluff zu und er zuckte zurück. Doch er war zu langsam, das Etwas
huschte auf ihn und dann über ihn hinweg. Puh, es war nichts
passiert, dann war es wohl doch nur ein Schatten. Er seufzte
erleichtert, doch dann wurde ihm klar, dass der Schatten ja von etwas
kommen musste.
Zitternd wandte er den Kopf zum Himmel.
Und tatsächlich: Das musste er sein, Voldekräh, der Schrecken aller
Meerschweinkinder! Hoch am Himmel, mit weiten schwarzen Schwingen,
einem glänzenden, spitzen Schnabel, der einem kleinen Wirbeltier
problemlos das Genick brechen konnte. Und diese Krallen! Lang und
scharf, zum Zupacken gemacht.
Ein heiseres Krächzen schallte über
die idyllische Berglandschaft und Fluff wusste, dass es jetzt um ihn
geschehen war. Er versuchte noch, sich zur Seite zu hechten, aber
Voldekräh stürzte sich schon von oben auf ihn herab. Das letzte,
das Fluff noch hörte war der entsetzte Aufschrei eines Menschen vom
Reitplatz, da bohrten sich auch schon Krallen in seinen Bauch und
quetschten ihm fast die Luft ab. Er wurde in die Luft gerissen und
sah den Boden unter seinen Füßen wegsacken. So ähnlich, wie wenn
ein Mensch ihn hochhob, doch dann wurde es immer höher und der
Steichelzoo unter ihm verblasste zu einem kleinen Häuschen. Fluff
quiekte wie verrückt und rief nach den Meeriemamas. Dann wich sein
Entsetzen stummem Erstaunen über das, was er sah. Er erkannte sein
Zuhause von oben und ihm ging auf, wie klein es doch war im Vergleich
zum Rest der Welt. Er sah den Garten, den Reitplatz, ein Wohnhaus,
Reithalle, Parkplatz, eine riesige Wiese und einen Wald in der Ferne.
Es war ein erhebendes Gefühl zu fliegen. Wenn da nicht die Angst
wäre darüber, was Voldekräh wohl mit ihm vorhatte. Trotzdem genoss
er diesen Moment und die weite Aussicht. Jetzt hatte er etwas, für
das es sich gelohnt hatte, wenn Voldekräh ihn seinen Kindern zum
Fraß vorwarf. Falls der das überhaupt vorhatte.
In die Mensch-Pferd-Kombinationen am
Reitplatz war Bewegung gekommen. Sie sammelten sich zu dritt in der
Ecke beim Streichelzoo, nur eine hatte noch nichts bemerkt und
galoppierte munter weiter. Wollten sie ihn etwa retten? Die auf der
jungen Stute rief etwas und zeigte mit dem Finger auf Voldekräh.
Mehr bekam Fluff nicht mehr mit, denn da legte sich die Krähe in die
Kurve zur Wiese neben seinem Zuhause. Hatte Voldekräh etwa Angst vor
den Menschen? Plötzlich löste sich der Klammergriff um seinen
Bauch. Nein! Ich will nicht abstürzen! Luft pfiff ihm um die Ohren
und sein Fell flatterte im Wind. Der Boden kam viel zu schnell auf
ihn zu. Fluff zog die Beinchen ein und schloss die Augen.
Im Meerschweinchenstall brach bei
Voldekrähs Jagdkrächzen blanke Panik aus. Alle rannten
durcheinander und stapelten sich in die Hütte. Senorita versuchte
immer wieder, die Kinder zu zählen, doch sie wuselten vor lauter
Aufregung so durcheinander, dass das so gut wie unmöglich war. Chica
half ihr. „Eins, zwei, drei, vier, nein stop, Fluffinchen hab ich
schon mal gezählt! Röschen halt still! Nochmal von vorne…“ Sie
wurden ganz verzweifelt. Bei einem Zählen kamen sie auf zwölf
Kinder, beim nächsten nur elf, dann vierzehn und wieder zwölf.
Schließlich schlug Klabauter von nebenan vor, es solle jede Mama
doch nur ihre Kinder zählen und überprüfen, ob alle da waren. Das
war nur auch nicht so leicht, da niemand genau wusste, wer denn jetzt
eigentlich wessen Mama war. „Ruhe!“ quietschte die jüngste Mama,
die immer Verständnis für Fluffs Neugier gehabt hatte und daher
schon das Schlimmste befürchtete. „Wo steckt Fluff?“
„Vorher habe ich ihn neben der
Stalltür Melone knabbern sehen“, meinte Fluffinchen vorsichtig.
Es wurde still im Stall.
Alle befürchteten das Schlimmste.
Senorita brach mal wieder in Tränen aus, Chica begann, sich Vorwürfe
zu machen: „Wenn wir ihn doch nur öfter gewarnt hätten! Wir
wussten doch, dass er sich hier langweilt! Ach, das ist alles meine
Schuld!“
„Unsinn!“ rief Klabauter, „Es ist
meine Schuld, weil ich ihm nie ein guter Vater sein konnte, von der
anderen Seite der Wand aus.“
Und so ging es weiter. Jeder gab sich
die Schuld. Sie hätten sich besser um ihn kümmern sollen, mehr
zusammen spielen, ihr Futter teilen und, und, und. Einige schluchzen,
andere hoffen noch auf ein Wunder.
Den Aufprall bekam er nicht mit. Erst
als sich schnelle Schritte näherten kam Fluff wieder zu sich. Er
wollte davonlaufen, doch seine Beine gehorchten ihm nicht. Wie
gelähmt saß er da und sah das flauschige Mädchen, das auf dem
dicken Pony gesessen hatte, auf sich zueilen.
Sie beugte sich zu ihm herunter. Und
dann umfingen ihn sanfte Hände, sie sprach beruhigende Worte. Sie
untersuchte seinen Bauch auf Krallenspuren und rief den anderen zu:
„Er ist nicht verletzt! Ihm geht es gut.“
Fluff war darüber wohl genauso
erleichtert wie die Mädchen. Ein Blick auf den Reitplatz zeigte ihm,
dass drei Pferde im Eck standen. Zwei mit Reiter und die Dicke mit
heraushängender Zunge ohne Reiter. Sogar die junge Stute stand
endlich mal still und blickte besorgt zu ihm herüber. Das flauschige
Mädchen trug ihn zurück nach Hause, öffnete den Stall und
streichelte ihm noch einmal über den Rücken. Dann setzte sie ihn
behutsam zwischen seine Geschwister und Mamas.
Lautes Gequietsche empfing ihn, alle
waren in heller Aufregung und beschnupperten ihn von allen Seiten.
Sie stellten ihm lauter Fragen, Senorita weinte und Chica versuchte,
sich bei der Menschin zu bedanken. Aber die verstehen einen ja eh
nicht, egal ob man quietscht oder gurrt.
„Er lebt, er lebt!“ sangen
Fluffinchen und Röschen im Chor. Und Guinea, der englisch von einem
fallen gelassenen Spickzettel gelernt hatte, sang mit „ He is a
Survivor! Survivor“.
Die Tür ging ein paar Mal auf und zu
und schließlich lag ein großer Stein vor der Tür, wohl zum Schutz
vor Krähenkrallen.
Fluff nieste, denn er hatte beim
Transport ein Pferdehaar in die Nase bekommen. Er huschte zur Tränke
und nahm einen Schluck. Dann fühlte er sich gewappnet, den anderen
von seinem Abenteuer zu erzählen. Er berührte jedes seiner
Geschwister an der Nase und ließ sich von den Mamas einkuscheln, ehe
er begann.
Am Abend musste die ganze Großfamilie
umziehen in den Stall mit geschlossenen Türen. „Denn wenn man sich
nicht freiwillig an Vorsichtsmaßnahmen hält, müssen diese
verschärft werden.“ erklärte Klabauter.
Während der nächsten Wochen genoss
Fluff die Zeit mit seiner Familie. Jetzt lauschten sie abends vor dem
Schlafen alle seinen Geschichten von der großen, weiten Welt und
seinem Sieg über Voldekräh. Von nun an nannten sie ihn nicht mehr
Fluff, sondern Survivor. Der Name gefiel ihm viel besser, denn er
hatte etwas heldenhaftes an sich und machte ihn bei Fluffinchen und
Röschen beliebt.
Aus diesem Abenteuer zog Survivor
einige Lehren für später. Die Wichtigste davon war, dass er gelernt
hatte, den Menschen zu vertrauen. Sie meinten es gut mit ihm,
brachten Futter, streichelten ihn und zwei hatten ihn sogar vor
Voldekräh gerettet. Sie entschieden zwar über sein Schicksal, aber
eigentlich machten sie das ganz gut. Seine Mamas hatten auch
versprochen, dass die Menschen die Tür wieder öffnen würden, wenn
die Gefahr vorüber war, also sobald alle Kinder als Krähenfutter zu
groß waren. Und sie hatten erzählt, dass einige von ihnen bestimmt
bald zu kleinen Menschen ziehen durften, die ihnen ganz viel von der
Welt zeigen und viel mit ihnen spielen würden.
Wenn ihm das nächste Mal jemand sagen
würde, dass er für eine gewisse Zeit zu seinem eigenen Schutz drin
bleiben musste, würde er sich auch daran halten! Sein Leben genießen
wollte er lieber wenn die gefährliche Zeit vorbei war.
Nochmal Survivor und Haare
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